"Gott lädt uns ein, zu seinem Fest lasst uns gehn"

Administrator (hwagner) on 14.12.2014

PredigtMt 11,2-10

Gott lädt uns ein, zu seinem Fest laßt uns gehn

Predigt am 3. Advent 14.12.14 über Mt. 11,2-10

Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten gehört, die Jesus als den versprochenen Retter auswiesen; darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm. »Bist du wirklich der, der kommen soll«, ließ er fragen, »oder müssen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Freuen darf sich, wer nicht an mir irrewird!« Als die Abgesandten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen: »Als ihr in die Wüste zu ihm hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? Etwa ein Schilfrohr, das jedem Wind nachgibt? Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung? Solche Leute wohnen in Palästen! Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten? Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten! Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.'

 

Gott lädt uns ein, zu seinem Fest laßt uns gehn“ ist Titel der Predigt und eines Adventsliedes Manfred Siebalds. Im Advent gehen wir auf Weihnachten zu. Advent kommt von advenire ankommen. Was kommt denn Weihnachten an?

Dreifach kommt Weihnachten etwas an. Wir feiern da 1. Christi Ankommen als Baby auf dieser Welt in der Vergangenheit vor 2000 Jahren. 2. sollten wir da den gegenwärtigen Christus feiern, der immer in unseren Herzen ankommen will. Und wir sollten auch 3. den Christus feiern, der in der Zukunft mit seinem vollen Heilsreich hier ankommen wird.

Das meine ich mit meiner Rede vom 3-fachen Ankommen Christi in der Welt. Das meine ich mit meiner Rede vom 3-fachen Advent. Auf den verweise ich heute am 3. Advent. Gott kommt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf uns zu. Sein Kommen zu uns dürfen wir Weihnachten feiern. Deshalb rufe ich uns im Advent Manfred Siebalds Liedtitel zu: Gott lädt uns ein, zu seinem Fest laßt uns gehen.

Dass in Jesus der Heiland zur Welt gekommen ist, ist heute nicht jedem klar. Johannes dem Täufer war das auch nicht klar. Von ihm las Frau Ahrens. Johannes ahnte vielleicht, dass mit Jesus der Erlöser zur Welt gekommen sei. Jedenfalls hatte er von Jesu Heilungswundern gehört. Einen solchen Heiland erwarteten die Gläubigen zur Zeit des Johannes. Deshalb ließ er Jesus durch seine Jünger fragen: »Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«

Hinter der Frage steckt aber auch ein Zweifel des Johannes: Ist Jesus ein einfacher Mensch oder tatsächlich der Retter, Heiland, Erlöser? Diesen Erlöser sehnte Johannes für jeden Gläubigen herbei - und auch für sich ganz persönlich. Und auch ich möchte die Erlösung nicht nur im Glauben für wahr halten, sondern auch einst ganz real auf dieser Welt hier erleben.

Denn wir brauchen manchmal im Leben das reale Erlebnis, dass Lasten von uns fallen, dass wir erlöst werden. Und das brauchen nicht nur wir. Johannes braucht es auch, als er im Gefängnis saß.

Davor war er ein beliebter Prediger. In Wunden seiner Zeit hatte er die Finger lauthals gelegt. Er hat die Menschen vom Ablassen von Sünden und zur Umkehr zu Gott aufgerufen. Und dabei hat er wohl auch seinem eigenen König Herodes kräftig auf die Füße getreten. Der hatte seine 1. Frau Phasaelis verstoßen, die Tochter des Nachbarkönigs Aretas IV.. Das und Grenzstreitigkeiten führten später dazu, dass ein Krieg zwischen beiden Königen ausbrach. So kamen Mord und Todschlag in das Gebiet, in dem Johannes taufte. Das zeichnete sich in der Vorkriegszeit ab. Deswegen ermahnte da Johannes die Könige berechtigt zur religiösen und politischen Umkehr. Durch Johannes’ öffentliche Kritik an König Herodes wuchs die Opposition gegen Herodes. Um einem Aufstand gegen ihn vorzubeugen inhaftierte der den Aufwiegler Johannes. Dafür ließ er ihn auch köpfen. Die Bibel schildert die Enthauptung als Folge der List von Herodes’ Zweitfrau. Sie hieß Herodias. Sie wollte den Kopf des Johannes auf einem Tablett in den Palast getragen sehen. Das geschah auch. Der auf einer Schale von der Tochter der Herodias getragene Kopf des Johannes ist Manchen von Ihnen von gruseligen Gemälden sicher bekannt.

Doch zur Zeit des Predigttextes ist Johannes noch nicht geköpft. Lebendig sitzt er im Gefängnis. Dort hofft er auf geistliche und körperliche Erlösung und Befreiung durch Jesus. Deshalb lässt er seine Jünger Jesus fragen: „Bist du der Erlöser?“.

Darauf antwortet Jesus nur indirekt. Er sagt, er habe Lahme geheilt, Tote lebendig gemacht, Taube hörend gemacht. Das kann nur der Heiland. Jesus gesteht also den Johannesjüngern indirekt zu das zu sein.

Daraufhin gehen sie zurück zu Johannes. Jesus wendet sich seinen verbliebenen Hörern zu. Die fragen: Was ist Johannes? Auch darauf antwortet Jesus indirekt. Er antwortet mit der Ausschlusstechnik. Dabei sagt er. Johannes sei kein schwankes Rohr im Wind. Er sei stabil. Er habe Rückgrat. Sonst hätte er nicht Herodes kritisiert. Sonst säße er nicht im Gefängnis. Und er sei auch kein schön gekleideter Popanz und Höfling. Auch dann hätte er nicht König Herodes kritisiert. Und er schließt auch aus, dass Johannes nur Prophet sei. Er sieht ihn als den, der dem Heiland den Weg bereitet. Er sieht ihn als den Vorboten, der dem Heiland unmittelbar vorausgeht. Deshalb hat die Predigt über Johannes im Advent ihren Platz.

Seine Umkehrpredigt könnte heute so zusammengefasst werden. Advenire ankommen sollten wir heute so verstehen:

Komme bei dir an. Komme beim Nächsten an. Komme bei Gott an. Denn Gott kam in der Vergangenheit vor 2000 Jahren im Baby Jesus in dieser Welt an. In der Gegenwart kommt er immer wieder in den Herzen von Menschen an. Und für die Zukunft dürfen wir freudig erwarten, dass er mit seinem ganzen Heilsreich hier voll ankommen wird.

Dafür lassen Sie uns immer wieder Feste feiern. Deshalb lassen Sie uns froh aufs Weihnachtsfest zugehen. Dafür schließe ich mit dem Titel der Predigt „Gott lädt uns ein, zu seinem Fest laßt uns gehn“ – Amen.

Das Lied zur Predigt schenke ich Ihnen nun. Vielleicht singen wir’s ja gleich im Kirchencafé.

Zurück