Wenn einem die Treue Spaß macht, ist es Liebe.

Administrator (hwagner) on 22.02.2015

„Wenn einem die Treue Spaß macht, ist es Liebe“ sagt Julie Andrews. Dorothea Steigerwald drückt den Zusammenhang von Treue und Liebe in der Skulptur „Bleib sein Kind“ darin aus, dass sich dort die treue Hand Gottes liebevoll schützend um ein Kind schmiegt (Skulptur hochheben).

Treue macht nicht immer Spaß. Mancher Mann meint mit der eigenen Ehe nicht genug zu haben. Deshalb zeigt er sich offen für Untreue und Lieb esbeziehungen zu anderen Frauen. Lassen die sich darauf ein, werden sie zur Mätresse. Für manche Frau hat sich das ausgezahlt. Es ist also nicht einfach schlecht. Camilla Parker Bowles, Prinz Charles’ heutige Frau, und Madame Pompadour sind Beispiele dafür, dass sich das Leben als Mätresse auszahlen und mit Spaß stattfinden kann. Untreue hat auch Positives.

Aber Treue hat auch Positives. Sie bringt Stabilität in das eigene Leben. Sie bringt Ruhe, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit in die eigene Beziehung. Treue ist ein hohes Gut. Sie wird von Menschen und Gott geschätzt. Wir singen heut von ihr. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. Hören wir stehend im Predigttext aus Mt. 4, 1-11 von Jesu Treue zu Gottvater (warten):

Jesus wird auf die Probe gestellt

Danach führte der Geist Gottes Jesus in die Wüste, wo er vom Teufel auf die Probe gestellt werden sollte. Nachdem er vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, war er hungrig. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!« Jesus antwortete: »In den Heiligen Schriften steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot; er lebt von jedem Wort, das Gott spricht.'« Darauf führte der Teufel ihn in die Heilige Stadt, stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann spring doch hinunter; denn in den Heiligen Schriften steht: 'Deinetwegen wird Gott seine Engel schicken und sie werden dich auf Händen tragen, damit du dich an keinem Stein stößt.'« Jesus antwortete: »In den Heiligen Schriften heißt es auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern.'« Zuletzt führte der Teufel Jesus auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt in ihrer Größe und Pracht und sagte: »Dies alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.« Da sagte Jesus: »Weg mit dir, Satan! In den Heiligen Schriften heißt es: 'Vor dem Herrn, deinem Gott, wirf dich nieder, ihn sollst du anbeten und niemand sonst.'«Darauf ließ der Teufel von Jesus ab, und Engel kamen und versorgten ihn.

Liebe Gemeinde, der Predigttext handelt von Jesu Treue zum himmlischen Vater. Zwischen Jesu Taufe und dem Beginn seines Wirkens als Prdiger und Heiler prüft der Satan Jesu Treue zu Gott. Das tut er im Auftrag Gottes. Dessen Heiliger Geist hatte Jesus dafür in die Wüste geführt. 40 Tage und Nächte fastete er. Das hat ihn hungrig gemacht. Das hat ihn näher an sich herangebracht. Nähere ich mich mir selber, lerne ich mich besser kennen – auch das Böse in mir. Lerne ich meine schlechten Seiten kennen, verliere ich Selbstgerechtigkeit und gewinne durch Selbstkritik.

Der Bösewicht, der Gauner, der Verbrecher kommt heute in jedem Krimi vor. Trotzdem ist das alte Wort für „Bösewicht“ „Teufel“ verpönt. Doch im Predigttext testet der Teufel dreimal Jesu Treue zu Gottvater.

Zunächst sagt er: „Bist du Sohn Gottes, so sprich, dass diese Steine Brot werden“. Es fiele vielen leichter an Jesus zu glauben, bewiese er uns im Predigttext und heute durch sichtbare Wunder seine Göttlichkeit. Das aber unterlässt er im Predigttext. Denn er will dem Teufel, dem Bösen, gar nichts beweisen – auch nicht seine Göttlichkeit. Damit konfrontiert er ihn nur – undzwar mit der Aussage: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes kommt“. Das Böse ist oft mächtig. Manchmal grollen wir dem Anderen. Manchmal zeichnen wir ihn innerlich nur in dunklen Tönen. Ja, wir sind manchmal sauer und bös’ auf einen Anderen. Dann tut’s gut, stellen wir dem Bösen in uns Gottes gutes Wort entgegen. Das Böse in uns schafft Wunden. Gottes gutes Wort wirkt heilend, da es die Liebe zu mir, zum Nächsten, zum Feind und zu Gott fördert. Es ist Medizin für die Seele.

Also des Teufels Wunsch Steine zu Brot zu machen erfüllt Jesus nicht. Damit wäre er de Teufel gefolgt. Das will er nicht. Machen wir uns so stark, dass wir nicht dem Bösen folgen. Deshalb sollten Jugendliche nicht dem noch applaudieren, der den Außenseiter triezt. Deshalb sollten Erwachsene nicht dem noch applaudieren, der am Geschicktesten betrügt – auch nicht in Steuerfragen. Folgen wir Jesus. Folgen wir der Aufrichtigkeit.

Dessen Treue zu Gott testet der Teufel ein 2. Mal. Dafür stellt er Jesus aufs Tempeldach. Er soll sich da runterstürzen. Sei er Gottes Sohn, würde ihm nichts passieren, würden ihn die Engel retten, sagt der Teufel. Das stünde so im Alten Testament. Hier zeigt sich, dass nicht jeder, der mit Bibelstellen argumentiert, das mit guter Absicht und im Sinne Gottes tut. Auch heute gibt’s Menschen, die Gottes Wort kennen und mißbrauchen. Hüten wir uns vor Bibelkundigen, die Gottes Wort als Schwert gegen andere nutzen – und nicht aus Nächstenliebe heraus für sie.

Also der Teufel versucht Jesus zum Sprung vom Tempeldach zu bewegen, damit Gottes Engel ihn retten. So will er Gottvaters Liebe zum Gottessohn Jesus auf die Probe stellen. Dagegen zitiert Jesus die Bibelstelle „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht testen“. Die Geschichte von Jesu Versuchung ist ein Streitgespräch voller Bibelstellen. Das macht mir klar: Teste Gott nicht aus. Aber das tun heute viele z. B. so: Manch Raser baut einen Unfall. Danach sagt er: Warum hat Gott das zugelassen? Dagegen sage ich: Klagen wir Gott nicht an, wenn wir leichtsinnig unser Unglück selber heraufbeschwören. Jesus will sein Unglück nicht heraufbeschwören. Er springt nicht vom Tempeldach. Er folgt nicht dem Teufel. Des Teufels 2. Versuch Jesus in seinen Dienst zu nehmen scheitert.

Er versucht es ein ein drittes Mal. Dafür stellt er ihn auf einen Berg, von dem aus alle Reiche zu sehen sind. Einen so hohen Berg gibt’s nicht. Deshalb frage ich, wie weit der Predigttext auf einem realen oder beim Erzählen ausgemalten Erlebnis Jesu beruht. Die Antwort darauf ist mir aber nicht so wichtig. Denn nun sind wir auf dem Gipfel der Geschichte. Nun lässt der Teufel die Maske fallen. Er bittet Jesus: „Ich möchte, dass du vor mir niederfällst, mich anbetest“. Nein, ehren wir nicht das Böse. Ehren wir Menschen. Achten wir sie. Aber erkennen wir keinen Menschen als unseren Herrn an, auch wenn die Alphatiere uns dafür grollen. Wir Christen können frei aufrecht leben, da wir nur den einen Herrn haben und niemanden anders.

Als der Satan erkennt, dass Jesus nur diesem einen, diesem befreienden, aufrichtenden Gott folgt, lässt er von ihm ab, versucht ihn nicht mehr unter seine Knute zu bekommen. Des Menschen Jesus’ Treue zu Gott kann er nicht zerstören. Unsere Treue zu Gott lasst uns uns nicht zerstören lassen. Gegen die Teufel unserer Welt - ISIS hat 21 Kopten ermordet - lasst uns treu zu Gott in Liebe zu ihm und zu Menschen stehen. Die Kraft dafür können wir aus Gottes unendlicher Liebe zu uns ziehen. Er möchte nicht nur den einen Sohn Jesus, sondern auch uns viele Töchter und Söhne schützen (Figur hochheben). Er ist also treu zu uns aus Liebe zu uns.

In Bezug auf Gott und so manchen Menschen stimmt also der erste Predigtsatz: „Wenn einem die Treue Spaß macht, ist es Liebe“ – Amen.

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