Dabeisein ist alles.

Administrator (hwagner) on 27.10.2014

Predigt am 26.10.14 zu 2. Mose 34, 4-10

„Dabeisein ist alles?“ ist Titel der Predigt. Über Sportveranstaltungen wie Olympia oder Weltmeisterschaften sagen Sportler „Dabeisein ist alles“, wenn sie sich keine Chancen da zu gewinnen ausrechnen und sich darüber hinwegtrösten wollen.

Im Leben gewinnt man nicht immer. Zum Leben gehört die Niederlage, das mühsame Sich-Wieder-Aufrichten, der steile Weg bergauf.

Doch manchmal gewinnt man auch. Was ist der größte Gewinn in Ihrem Leben? Ihre Frau, Ihre Kinder, (zu den Konfis gerichtet) eure Eltern, eure Freunde? Was ist der größte Gewinn im Leben?

Er besteht nicht aus Geld, aber aus gelungenen Beziehungen zu wohltunden, segensreichen Menschen. Und der größte Gewinn im Leben besteht auch aus unserer Beziehung zu Gott. Ist sie stark und intakt, tut sie uns das ganze Leben gut, ist segensreich. Gute Beziehungen zu Menschen und Gott sind segensreich.

Im Predigttext will ein Mensch gute Beziehungen zu Gott. Im Predigttext will Gott gute Beziehungen zu Menschen. Der Mensch ist Moses. Die Menschen sind das Gottesvolk Israel. Hören sie von Mose Nähe zu Gott und der Erneuerung des Bundes Gottes mit Israel. Erheben Sie sich bitte zu „. Mose 34, 4-10:

Mose machte die beiden Steintafeln zurecht und nahm sie am nächsten Morgen mit auf den Berg, wie der HERR es befohlen hatte. In einer Wolke kam der HERR auf den Berg herab, stellte sich neben Mose und rief seinen Namen aus. Er ging an Mose vorüber und rief: »Ich bin der HERR! 'Ich bin da' ist mein Name! Ich bin ein Gott voll Liebe und Erbarmen. Ich habe Geduld, meine Güte und Treue sind grenzenlos. Ich erweise Güte über Tausende von Generationen hin, ich vergebe Schuld, Verfehlung und Auflehnung; aber ich lasse auch nicht alles ungestraft hingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation.« Da warf sich Mose anbetend vor dem HERRN nieder. Mose sagte: »Herr, wenn ich in deiner Gunst stehe, dann sei doch in unserer Mitte und zieh mit uns in das Land! Es ist ein widerspenstiges Volk, aber vergib uns unsere Schuld und unseren Ungehorsam und nimm uns als dein Volk an!« Darauf sagte der HERR: »Ich schließe einen Bund mit euch und werde vor euren Augen Wunder tun, wie sie noch niemand vollbracht hat unter allen Völkern der Erde. Das ganze Volk, in dessen Mitte du stehst, soll meine Taten sehen. Furcht und Staunen erregend werden die Wunder sein, die ich für euch tun will.

„Dabeisein ist alles“ der Spruch passt nicht zum Anfang des Predigttextes. Denn als Mose den Berg hinaufstieg, durfte niemand dabeisein. Schwere Wege im Leben gehen wir manchmal ganz alleine. Als ich ledig war, musste ich notgedrungen viele schwere Wege ganz alleine gehe. Daran denke ich oft zurück. Ich schlussfolgere daraus. Wie dankbar können wir sein, haben wir einen Ehepartner, der uns auf den schweren Wegen des Lebens begleitet. Zeigen wir ihm diesen Dank.

Mose geht seinen schweren Weg auf einen Berg alleine. 2 Steinplatten trägt er. Sie sind schwer. Manchmal trägt man schwere Lasten mit sich. Gut, hat man dann einen Lebenspartner, der einem Last abnimmt. Er macht einem das Leben leichter.

Die Steintafeln hatte Gott Moses befohlen auf den Gipfel eines Berges hinaufzutragen. Da oben kommt es zu Mose Gottesbegegnung. „In einer Wolke“ kam Gott zu Mose. Das meint: Er kam versteckt zu ihm. Gott begegnet uns manchmal versteckt: Vielleicht im freundlichen Bettler – vielleicht im fröhlichern Kind – vielleicht im aufgeweckten Konfirmanden. Wertschätzen wir jeden Menschen. Denn in jedem kann Gott sich verstecken. Er liebt jeden. Zu jedem sucht er Nähe.

Im Bibeltext sucht er zu Mose Nähe. Dafür nennt er dessen Namen. Dafür geht er an ihm vorüber. Dafür nennt er ihm seinen Namen. Das ist ein kurioser Namen. Denn, und jetzt hört mal genau hin, lieb Konfis, Gott heißt tatsächlich auch Ich-bin-da.

Der Name ist Programm. Ich-bin-da ist der Gottesname, mit dem Gott ausdrücken will, dass er bei Mose ist, bei dir, bei dir, bei dir, bei mir ... . Wunderbar, empfinden wir ihn als uns nahe und gut tund. Das ist gerechtfertigt. Denn nach dem Predigttext ist Gott voller Liebe, Erbarmen, Geduld, Güte, Treue. Das brauchen wir. Dieser Gott sagt Mose: „Ich erweise Güte über Tausende von Generationen hin, ich vergebe Schuld, Verfehlung und Auflehnung“. Wir Menschen wollen oft gütig sein. Dafür brauchen wir Kraft und Freude. Erkennen wir Gott als uns gütig, wird er zur Quelle unserer eigenen Güte und Freude.

Gott vergibt Schuld und Verfehlung. Das ist gut. Denn wir werden immer wieder schuldig. Wir machen Fehler. Wir begehen Verfehlungen. Und anderen passiert das auch. Deshalb ist gut, versuchen wir gegenseitig einander zu vergeben. Gelingt das, gelingt Friedensstiftung. Die menschliche Vergebung ist aber kraftloser als die göttliche. Gott will uns für immer und ewig vergeben. Er will jetzt und in Ewigkeit mit uns Frieden..

Doch Gott ist nicht nur der liebe Gott. Er ist auch Richter. Er kann auch hart strafen, wendet sich jemand gegen ihn. Den strafenden Gott blende ich nicht aus. Als Mose von ihm hört, geht er auf die Knie. Er betet. Er bittet Gott: Sei ganz nah meinem Volk. Begleite es auf seinem Weg. Und dann klagt Mose über sein Volk. Er beschreibt es als widerspenstig. Er ärgert sich über die ihm Anvertrauten. Trotzdem aber hat er sie lieb, sein Volk. Deshalb betet er zu Gott: „vergib uns unsere Schuld ... nimm uns als dein Volk an“. Vielleicht sollten auch wir immer mal wie folgt beten, wenn wir uns über andere geärgert und den eigenen Schuldanteil am Streit erkannt haben: Vergib uns unsere Schuld. Das befreit von Hochnäsigkeit.

Als Mose um Vergebung bittet, sagt er: Bleibe bei uns. Daraufhin erneuert Gott seinen Bund mit seinem Volk Israel. Er will großartiges für es tun. Er will es beschützen. Er sagt: „Furcht und Staunen erregend werden die Wunder sein, die ich für euch tun will“.

Staunen sollten wir manchmal über Gott. Vor ihm brauchen wir uns nicht zu fürchten. Mose stieg zu ihm auf den Berg. Jesus kam zu uns herunter. Er möchte jedem nahe sein. Er möchte, dass jeder ihm nahe ist. Deshalb kommt er nicht mehr in Wolken zu uns, sondern klar erkennbar durch die Bibel.

Diese Predigt trage dazu bei, dass wir gerne mit ihm und seinem Wort zusammenleben. Dafür ist „Dabeisein ist alles“ keine ausreichend hilfreiche Wendung. Sie sagte ich als die Frage „Dabeisein ist alles?“. Die beantworte ich nun. Dabeisein ist nicht alles. Gott hat einen segensreichen Bund mit Israel und uns. Darin leben ist alles – alles segensreich und heilvoll – Amen.

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